Am Freitagnachmittag reisten wir bei strahlendem Sonnenschein am Genfer See an. Aber der Schein trügte.
Es hatte am Donnerstag stark geregnet und das für die Camper vorgesehene abgemähte Getreidestoppelfeld erwies sich bereits in der Nacht zu Freitag als untauglich. Die dort stehenden Fahrzeuge wurden mit Traktoren herausgezogen und auf dem Zufahrtsweg zur Rennbahn untergebracht.
Einige Teilnehmer konnten mit ihren Fahrzeugen noch vor dem Regen in den Innenraum der Rennbahn gelangen, das Herausfahren gestaltete sich dann aber etwas schwieriger.
Der Veranstalter hat dann wohl improvisiert und es wurde eine Wiese ca. 10 Min. Fussweg von der Rennbahn entfernt (entlang einer vielbefahrenen Strasse) als Campingplatz ausgewiesen.
Strom, Wasser, Licht und Toiletten gab es nicht, auch keinen Kontakt zur weit entfernten Rennbahn, dafür einen Müllsack und Hundekotbeutel.
Direkt gegenüber befand sich ein Schiessplatz im Freien, der am Sonntagvormittag rege genutzt wurde (ca. 30 Gewehrschuss pro Minute). Wehe dem, der keinen schussfesten Hund hatte!
Aber auch hier konnten die meisten Fahrzeuge nicht aus eigener Kraft hineinfahren.
Da es in der Nacht zu Samstag dann zu regen anfing und auch den ganzen Tag hindurch schüttete, verschlimmerte sich die Situation dann noch ziemlich. Vor allem diejenigen, die zelteten, konnten einem wirklich leid tun.
Und natürlich die Teilnehmer der Rennen am Samstag. Für Mensch und Hund kein Zuckerschlecken.
Nun zu Isi's Läufen bei der EM:
bereits beim Blick in das Rennprogramm gab es das erste Stirnrunzeln. Fast alle Vorläufe waren Fünfer-Läufe und keine Tierarztkontrolle am Vorabend. Da wir von einem Rennbeginn um 9 Uhr ausgingen, waren wir also um 6 Uhr morgens bei der Tierarztkontrolle, um Isi noch eine möglichst lange Pause vor den Rennen zu ermöglichen. Da drei Tierärzte vorort waren, ging das recht flott.
So etwa ab spätestens 8.30 Uhr rechneten wir mit den Änderungen. Doch die Equipechefs tagten und wir warteten. 9 Uhr, immer noch keine Informationen. So gegen 9.30 wurde dann bekannt, dass der Rennbeginn 10 Uhr wäre und die ersten Vorläufe Vierer-Läufe. Mittlerweile schien auch wieder die Sonne.
1. Vorlauf:
Die Nummer der Startbox durfte man sich selber ziehen. Ich erwischte die zwei und war nicht begeistert. Isi hatte aber das Glück, das die eins nicht besetzt war. Er kam sehr gut aus dem Kasten, was meines Erachtens auch daran lag, dass der Hase sehr weit voraus gezogen wurde und er ihn deshalb bereits sehen konnte. Er lies sich nicht beeindrucken, blieb innen und war bereits vor der ersten Kurve vorne. Allerdings gelang es dann Astonmartin, ihn nach der zweiten Kurve zu überholen. Isi holte wieder auf, konnte ihn aber bis zur Ziellinie nicht mehr überholen. Ein sehr spannendes, aber auch sehr sauberes Rennen ohne jeden Körperkontakt.
Astonmartin 24,350 sec
Fleet Fellows Insider 24,385 sec
Inzaghi ze Springbart Gou 24,457 sec
Romanow's Yoshi 24,462 sec
Besonderheit:
Der Hase wurde auf der Gegengeraden abgeworfen, die sich allerdings am Vormittag noch im Schatten befand. Die vier Jungs bemerkten vermutlich deswegen den Abwurf nicht und dachten, der Hase wäre bereits wieder um die Kurve, da er ja sehr weit vorgezogen wurde. So liefen sie dann die 360 m zzgl. Auslauf ein zweites Mal. Ungefähr 1000 m in voller Geschwindigkeit, da war selbst Isi fertig.
Die sechs Erstplatzierten nach dem 1. Vorlauf:
Oochigea's Epsylon 23,704 sec
Old Road's Chayenne 23,705 sec
English Express 24,055 sec
Mick Jerome vom rauhen Meer 24,062 sec
Busted 24,072 sec
Catkyll's Angelo 24,097 sec
Isi befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Platz 22, wir waren nicht unzufrieden.
Nun die Frage: wird es einen zweiten Vorlauf geben?
Das Ziehen der ersten Läufe hatte relativ lange gedauert und die nasse Bahn doch innen ziemlich gelitten. Die Equipechefs tagten und wir warteten wieder. Dann endlich wurde bekannt, es gibt einen 2. Vorlauf für alle. Die Veranstalter bemühten sich sehr, die Bahn in den best möglichen Zustand zu bringen.
Endlich ging es um 14 Uhr weiter.
2. Vorlauf:
Entgegen dem Rennprogramm war es ein Vierer-Lauf für alle. Isi musste in Box 3 und erwischte wieder einen guten Start.
Old Road's Chayenne war als erster draussen und sicherte sich einen Start-Ziel-Sieg. Isi konnte sich bis nach der zweiten Kurve gegen Probaxon Ashton durchsetzen und lieferte sich dann mit ihm ein spannendes Rennen, bei dem er um Haaresbreite (9/1000 sec) das Nachsehen hatte. Vielleicht steckten ihm die 1000m doch noch in den Knochen.
Es war insgesamt ein sehr schneller Lauf, da es keinen Körperkontakt gab und Chayenne die anderen mitzog. Endlich hatte Isi einmal das Quentchen Glück, das ihm in dieser Saison des öfteren verwehrt blieb.
Old Road's Chayenne 23,609 sec
Probaxon Ashton 23,976 sec
Fleet Fellows Insider 23,985 sec
Everall Euro Ladys 24,185 sec
Die 2. Vorläufe der bisher gut platzierten Mick vom rauhen Meer und Catkyll's Angelo habe ich nicht gesehen, sie konnten sich aber leider nicht verbessern und kamen somit nicht ins Finale.
Die ganze Veranstaltung zog sich dann ziemlich in die Länge. Die Siegerehrungen fanden in direktem Anschluss an die Läufe statt, was natürlich auch viel Zeit kostete. Die letzten Finalläufe der Greyhounds fanden kurz vor Einbruch der Dämmerung um 20.30 Uhr statt.
Aber es gibt auch Positives zu berichten:
Die Helfer des Ausrichters waren sehr freundlich und hilfsbereit.
Die Traktorfahrer zum Herausziehen der Fahrzeuge standen von frühmorgens bis spätabends zur Verfügung und gingen sehr umsichtig ans Werk.
Die Zeitaushänge der einzelnen Läufe erfolgten überraus rasch.
Die Bewirtung war hervorragend, und dies zu überraschend zivilen Preisen.
Besonders herauszuheben ist auch der unermüdliche Einsatz von Equipechef Frank Schmidt: schon am Freitagnachmittag höchstpersönlich zum Einsammeln der Hundepässe unterwegs, bei jedem Start der deutschen Teilnehmer bereits am Sattelplatz präsent und auch am Startkasten jederzeit zur Hilfe bereit.